Was man sich nicht vorstellen
möchte / der schlimmste Fall
Wie schon bei den drei vorherigen Reisen vertrauten
wir wieder auf die Betreuung durch die Agentur Kapitän Zylmann.
Diesmal gab es vorab keinen Kabinenplan und das Einchecken ist
in Rotterdam viel komplizierter, weil man dort vor dem "an
Bord gehen" erst zum sogenannten Immigration Office muss,
um sich vor und nach der Reise dort registrieren zu lassen. Tut
man dies nicht, drohen einem hohe Strafen. Dieses Office liegt
weit vom Liegeplatz der ELBTRADER entfernt in der Innenstadt und
der Rotterdamer Hafen ist der größte Europas. Auch
kommt man mit dem eigenen PKW nicht nah an den Hafen heran und
der dafür zuständige Shuttle Service berechnet pro Fahrt
mindestens auch noch einmal 60,- €. Für uns kommt aber
nur eine Anreise mit dem PKW in Frage, da wir auf dem Lande wohnen
und von uns schon allein die Fahrt zum Bahnhof in Hannover eine
"Weltreise" darstellt. Es sollte alles anders kommen.
Bei Recherchen im Internet lass ich dann noch folgende Meldung:
Frachter wird nach Bremerhaven geschleppt
(18.12.19) Der unter Zypern-Flagge laufende Containerfrachter
'Elbtrader', 8246 BRZ (IMO: 9388534), der MS Elbtrader GmbH &
Co. KG in Drochtersen, der am 12.12. im Englischen Kanal südlich
der Isle of Wight auf der Fahrt von Rotterdam nach Dublin einen
Maschinenausfall hatte und anschließend vom Schlepper 'Apex'
nach Southampton geschleppt wurde, verließ den Hafen wieder
am 16.12. um 15.20 Uhr. Diesmal befand sich der Havarist mit seiner
12-köpfigen Crew am Haken des unter Zypern-Flagge laufenden
Schleppers 'Mustang' (IMO: 9555383). Er sollte von diesem nach
Abschluss der Löscharbeiten vom Containerterminal der DP
World nach Bremerhaven zur Reparatur gebracht werden. Dort wurde
der Schleppzug am 19.12. erwartet.
Quelle:Tim Schwabedissen
Da war also das passiert was kein Frachtschiffreisender
erleben möchte, eine Havarie im Ärmelkanal. Zum Glück
war ein Schlepper schnell genug zur Stelle um das Schiff mit seiner
Ladung, die für Dublin vorgesehen war, in den nahe gelegenen
Hafen von Southhampton zu schleppen. Dort wurde die Ladung gelöscht
und die relativ kurze Fahrt von dort nach Bremerhaven, zum Reparaturdock
im Fischereihafen, dauerte ganze 3 Tage. Der Schlepper kann ja
nicht schneller fahren mit dem dicken Pott dahinter. In einem
Forum fand ich dann noch folgende Information:
Am 12. Dezember 2019 um 1 Uhr morgens wurde
die "Elbtrader" mit einer 12-köpfigen Besatzung
an Bord und 6.015 Tonnen Containern wegen eines Motorschadens
im Ärmelkanal südlich der Isle of Wight auf dem Weg
von Rotterdam nach Dublin deaktiviert. Das Schiff meldete einen
defekten Filter in Position 50 22 36 N, 001 21 50 W, etwa 12
Meilen südlich von St. Catherines Light. Das Schiff musste
den Filter bei einer Geschwindigkeit von 1,4 Knoten auf der
Drift austauschen. Tatsächlich war der Schaden an seinem
Getriebe und erforderte ein Schleppen nach Backbord, um die
Reparaturarbeiten abzuschließen. Der Schlepper 'Apex'
wurde zur Hilfe gerufen und zog das Schiff in den geschützten
Bereich der Nab Anchorage. Der Lotse ging um 17 Uhr an Bord
des Schiffes und legte um 23.30 Uhr sicher im Containerterminal
von DP World in Southampton an. Nach dem Löschen der Container
sollte das Schiff zur dauerhaften Reparatur an einen anderen
Liegeplatz gebracht werden.
Quelle: www.vesseltracker.com
Am 30.12.19 liegt die ELBTRADER immer noch im
Fischereihafen von Bremerhaven und wartet auf einen freien Platz
in den Schwimmdocks der Bredo-Werft.
Nach diesem Vorfall ging mir mal durch den Kopf was das für
uns als Passagiere bedeutet hätte, wenn wir diese Fahrt erwischt
hätten. Man hätte uns vielleicht mit zurück nach
Bremerhaven genommen, aber dort hätte ja nicht unser Auto
gestanden. Außerdem hätte das Registration Office auf
uns gewartet. Wir hätten also versuchen müssen von Bremerhaven
nach Rotterdam zu kommen um dort unser Auto abzuholen und uns
abzumelden. Oder man hätte uns in Southhampton an Land gesetzt
und wir hätten von dort wieder nach Rotterdam gemusst. Wir
hätten unser eigentliches Reiseziel nicht erreicht und wären
noch mit zahlreichen zusätzlichen Kosten bestraft worden
(Taxi, Bahnfahrt, Hotel). Von der verlorenen Zeit gar nicht zu
sprechen. Auch das ist ein Unterschied zu einer Kreuzfahrt, bei
einer Frachtschiffreise trägt der Passagier das Risiko.
Auch die Stornierungskosten sind hoch. Das sollte jedem klar sein
der eine solche Fahrt unternehmen will.